Die Zielsetzung im Weißbuch der EU-Kommission für eine CO2-freie Stadtlogistik auf europäischer Ebene bis zum Jahr 2030 stellt eine große Herausforderung für die innerstädtische Zustelllogistik dar, insbesondere da ein Umsetzungspfad weitgehend offen gelassen wurde. Es fehlen entsprechende Modelle, die eine Wirtschaftlichkeit aufzeigen sowie emissionsbezogene Effekte nachweisen können. Das F&E-Vorhaben GreenCityHubs leistet hier wesentliche Beiträge.
Die ProjektmitarbeiterInnen des F&E-Vorhabens GreenCityHubs entwickelten ein Konzept einer nachhaltigen Zustelllogistik auf Basis innerstädtischer Verteilzentren und Fahrzeuge mit alternativen Antriebssystemen. Die entwickelten Werkzeuge ermöglichen es, ein neu gestaltetes Logistiksystem vor allem in den Dimensionen Wirtschaftlichkeit und Energieverbrauch beziehungsweise Umweltemissionen, aber auch in puncto Lieferservice ganzheitlich zu bewerten.
Das Projekt GreenCityHubs verändert die Güterverkehrssituation in innerstädtischen Regionen dahingehend, dass durch die Einrichtung innerstädtischer Umschlagspunkte (sog. City Hubs) die Länge der Zustellfahrten reduziert wird. Zugleich verringert sich durch den Einsatz alternativer Antriebssysteme der Emissionsausstoß wie auch der Energie- bzw. Ressourcenverbrauch im urbanen Raum.
Der explizit interdisziplinäre Forschungsansatz führt in wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Hinsicht zu einem ausgeglichenen Ergebnis. Dazu wurde die Problemstellung aus drei unterschiedlichen Perspektiven betrachtet: der technischen betreffend alternativer Fahrzeug- bzw. Antriebstechnik, der stadtplanerischen, hinsichtlich Fahrverbote, Infrastruktur, Flächenverbrauch etc. sowie der logistischen Sichtweise, um die praktische Realisierbarkeit der termingerechten Transportabwicklung im alternativen Verteilsystem sicherzustellen.
Die direkte Beteiligung von PraxispartnerInnen und SpediteurInnen am Projekt führte zu einer stark anwendungsbezogenen inhaltlichen Ausrichtung.
Die Umstrukturierung des Logistiksystems und die dabei geschaffenen zentral gelegenen City-Logistik-Hubs reduzieren die Verkehrsleistung und ermöglichen zudem speziell in der City-Logistik den Einsatz von rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen zum Transport der Güter. Bei der Verwendung von Öko-Strom oder auch beim sehr CO2-armen österreichischen Strom-Mix für das Laden von Plug-In- und E-Fahrzeugen ergibt sich bei direkter und indirekter Emissionsbemessung eine deutliche CO2-Reduktion. Die Energie- und Ressourceneffizienz wird primär dadurch gesteigert, dass konventionelle Fahrzeuge im urbanen Betrieb einen eher schlechten Gesamtwirkungsgrad aufweisen und hier Hybrid- bzw. elektrische Fahrzeuge eine deutliche Effizienzsteigerung in puncto Transportenergiebedarf erlauben.
Die Ergebnisse aus dem Projekt wurden im Rahmen einer praktischen Umsetzungsempfehlung dokumentiert und in einem interaktiven Visualisierungstool dargestellt. Diese Plattform kann und soll als Prototyp für ein zukünftiges Entscheidungsunterstützungstool herangezogen werden. Aufgrund der branchenbezogenen Entwicklungstendenzen (Verdichtung der Paketdienstnetze im urbanen Raum) birgt sowohl die entwickelte Methodik als integriertes Vorgehensmodell für die Beratungspraxis als auch das Entscheidungsunterstützungstool in der Anwendung großes praktisches Potenzial.
Forschungspartner (in alphabetischer Reihenfolge): i-LOG Integrated Logistics GmbH (Projektleitung), Satiamo GmbH, tbw research GesmbH, TU Wien / Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik, Universität Wien / Lehrstuhl für Produktion und Logistik mit internationaler Schwerpunktsetzung
Projektlaufzeit: 10/2014 – 03/2016 (18 Monate)
Fördergeber: Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), Mobilität der Zukunft (3. Ausschreibung)
Mehr Informationen finden Sie auf der Website der bmvit Infothek.
Quelle(n):
Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (Hg.), Mobilität der Zukunft, Zwischenbilanz Gütermobilität, Juni 2016.
Preisträger in der Kategorie "Forschung und technische Entwicklung", 25. VCÖ Mobilitätspreis 2016, in: http://www.vcoe.at (13.10.2016), Link hier abrufbar.